Wie investiere ich in Aktien, ETFs und Co.?

Was du alles beachten musst, bevor du in deine erste Aktie oder ETF investierst, erfährst du in diesem Beitrag.
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Wie investiere ich in Aktien und ETFs?

Nachdem im vergangenen Jahre die Aktionärszahl in Deutschland auf ein neues Rekordhoch geklettert ist, fragen uns immer mehr Menschen aus dem nahen Bekanntenkreis danach, wie sie mit ihrem Vermögensaufbau starten können.

Aus dem Grund haben wir uns dazu entschieden, diesen Leitfaden hier zu schreiben. Du wirst lernen, wie du Schritt-für-Schritt in deine erste Aktie oder ETF investierst.

Inhaltsverzeichnis

Setze dir finanzielle Ziele

Ob ein neuer Kredit oder deine Geldanlage – bevor du finanzielle Entscheidungen triffst, solltest du dir Ziele setzen. Falls du z.B. in einem Jahr (sicher) 10.000€ brauchst und diese heute an der Börse investierst, dann gehst du ein großes Risiko ein.

Denn innerhalb von 12 Monaten kann an den Finanzmärkten viel passieren. Kurzfristige Ausschläge nach unten sind immer möglich und wenn plötzlich nur noch 7.000€ im Depot liegen, dann hast du eine Finanzierungslücke von 3.000€, die du nur mit einem Kredit finanzieren kannst.

Definiere deine finanziellen Zielen nach kurz-, mittel- und langfristigen Zielen. Investieren solltest du nur das Geld, das du für langfristige Ziele brauchst – hier hast du nämlich genug Zeit zwischenzeitliche Krisen auszusitzen, sollte dein Depot einmal einen Dämpfer erhalten.

Welche finanziellen Ziele gibt es?

Wir unterscheiden grundsätzlich zwischen folgenden Zielen:

  • kurzfristige Ziele: Darunter zählen Dinge, die du in den kommenden 1-3 Jahren erreichen möchtest (neuer Kühlschrank, Ausbildung etc.).
  • mittelfristige Ziele: Darunter verstehen wir einen Zeitraum von 4-9 Jahren (Sabbatical, Immobilie etc.).
  • langfristige Ziele: Alles, was du erst nach über 10 Jahren erreichen möchtest (Altersvorsorge, Auslandsstudium für Kinder).

Verstehe das "echte" Risiko

Obwohl im vergangenen Jahr die Aktionärsquote nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts (DAI) im Vergleich zu 2019 um 2,7 Millionen angestiegen sind, bleibt bei vielen eine große Angst bestehen. Die Gründe dafür sind vielschichtig und liegen tief in der deutschen Sparer-DNA.

Schaut man sich die neusten Bundesbankstatistiken an, so erkennt man weiterhin, dass Deutsche große Geldmengen auf zinslosen Spareinlagen parken. Baldige Zinserhöhungen sind seitens der EZB nicht ersichtlich. Das bedeutet, dass Sparer weiterhin Kaufkraftverluste hinnehmen müssen, sollten sie sich nicht zu einem Umdenken entscheiden.

Es gibt Gründe „Respekt“ vor der Börse zu haben, aber auch viele Gründe, sie als Chance zu betrachten und für sich zu nutzen. Das Platzen der Dotcom-Blase um die 2000er-Wende hat vielen Menschen ein „verzerrtes“ Bild vom Finanzmarkt gegeben. Das große Problem waren damals nicht die Aktien – sondern das Mindset, mit dem Anleger ihre Vermögen sehr konzentriert in Einzelwerte (wie z.B. Telekom-Aktien) investiert haben.

Diese negativen Erfahrungen wurden zum Großteil (und medial) an die nächsten Generationen weitergetragen. Der Mangel an Finanzbildung an Schulen verstärkt diese Angst, die am Ende des Tages darauf beruht, dass wir die Funktionsweise der Börse und den Prinzipien der Risikostreuung nicht verstehen. Das muss sich ändern.

Kenne deine Finanzsituation

Wie viel Geld kannst du investieren? Diese Frage hängt ganz eng mit der Definition deiner finanziellen Ziele bzw. Sparziele zusammen. Wir haben bereits erwähnt, dass eine Geldanlage an der Börse nur für langfristige Ziele in Frage kommt. Jetzt stellt sich noch die Frage nach der Höhe deiner Einmalanlage bzw. deiner monatlichen Sparraten.

Dafür solltest du dir mit einem Haushaltsbuch eine Übersicht über deine Einnahmen und Ausgaben machen. Anhand dessen kannst du erkennen, wie hoch dein monatlicher Überschuss ist. Im Idealfall eliminierst du zusätzliche Ausgaben, auf die du problemlos verzichten kannst. Bei Abos, Strom- und Versicherungsverträgen besteht in den meisten Haushalten wertvolles Sparpotenzial.

Bei deinen Schulden gilt, dass du solche wie z.B. teure Kreditkartenschulden und sonstige Konsumschulden schnellstmöglichst loswerden solltest. Diese sind häufig an zweistellige Zinssätze geknüpft, die du mit einer Geldanlage nicht so einfach kompensieren kannst.

Bei anderen Schulden kommt es vor allem darauf an, wie hoch der Zins im Vergleich zu der mit deiner Geldanlage erwarteten Rendite ist. Erzielst du an der Börse durchschnittlich 5 – 6% p.a. und zahlst du 1,2% Zinsen, dann solltest du dein Geld tendenziell lieber investieren.

Psychologie vs. Verstand

Rein mathematisch lässt sich ziemlich schnell bestimmen, was sich für dich mehr lohnt. Angenommen, du hast jeden Monat einen Überschuss von 200€, den du entweder zur Tilgung deines Immobilienkredits (1% – Festzins) nutzen kannst oder zur Geldanlage in ein ETF-Portfolio (4,5% – Rendite pro Jahr).

Rational betrachtet solltest du die 200€ unbedingt investieren, jedoch spielen psychologisch andere Faktoren eine Rolle. Das Geld liegt bei einem Investment weiterhin auf deinem Depot und ist „theoretisch“ zum Greifen nahe. Du könntest einen Anreiz haben, es zu konsumieren. Bei der Kredittilgung ist das Geld weg.

Außerdem gibt es Menschen, die mit Schulden nicht gut klarkommen. Wenn dich Verbindlichkeiten belasten, dann solltest du diese mit hoher Priorität tilgen.

Depot, Broker, Order & Co. - was ist was?

Du hast dich entschieden, dein Geld zu investieren. Was du jetzt noch brauchst ist:

  • eine Depotbank
  • ein Verrechnungskonto
  • einen Broker
  • und passende Aktien & ETFs

Wer investiert kauft Wertpapiere. Diese können Eigentum an sämtlichen Anlageklassen (Aktien, Anleihen, Immobilien etc.) abbilden. Diese Wertpapiere werden nicht physisch gelagert, sondern digital in deinem Depot.

Dein Verrechnungskonto enthält deinen Cash-Bestand, mit dem du Wertpapiere kaufen kannst. Der Cash-Bestand kann einerseits dadurch verändert werden, dass du Wertpapiere kaufst oder verkaufst. Außerdem kannst du von deinem Girokonto (laufende) Einzahlungen vornehmen, um deine Cash-Reserven zu erhöhen.

Ein Broker sorgt dafür, dass deine Wertpapierorder ausgeführt wird. Er agiert quasi als Mittler zwischen Käufer und Verkäufer.

Zu guter Letzt brauchst du zum Investieren noch passende Aktien und ETFs. Dazu jetzt mehr.

Definiere deine Anlagestrategie

Welche Aktien oder ETFs in deinem Depot landen, hängt von deiner Anlagestrategie ab. Diese hängt wiederum von deinem Risikoprofil ab.

Wir empfehlen grundsätzlich eine breite Diversifikation. ETFs sind die kosteneffizienteste Art und Weise, dein Geld breit zu streuen. Bereits mit einem ETF kannst du z.B. in den globalen Aktienmarkt investieren. Natürlich kannst du dein Portfolio um einzelne Aktien ergänzen, wenn du von diesen Unternehmen überzeugt bist.

Das Risiko in deinem ETF-Portfolio kannst du über deine Aktienquote steuern. Je risikoscheuer du bist, desto niedriger sollte diese ausfallen. Außerdem solltest du dich dabei an deinem Anlagehorizont orientieren. Wer 30 Jahre Zeit hat, kann im Zweifel mehr Schwankungen aushalten, als jemand der in zwei Jahren in Rente gehen möchte.

Wie investiere ich in Aktien & ETFs - FAQ

Grundsätzlich empfehlen wir dir zur einer Geldanlage mittels ETFs. Mit diesen Indexfonds kannst du bereits mit einem Kauf einen gesamten Markt abdecken. Bei Aktien brauchst du eine hohe Anzahl an Einzelkäufen, um den optimalen Diversifikationsgrad zu erreichen.

Außerdem ist ein Portfolio aus Einzelaktien immer komplexer zu betreuen. Auch die Auswahl der Einzelwerte kostet dich viel Zeit. Die Wissenschaft spricht hier eine klare Sprache: Anleger, die „sturr“ dem Markt gefolgt sind, erzielen langfristig bessere Ergebnisse als Anleger, die auf Einzelwerte setzen.

Das ist abhängig von deiner Anlagestrategie. Hast du einen hohen Aktienanteil im Portfolio, kannst du grundsätzlich mit einer höheren Rendite rechnen – aber auch mit einem höheren Risiko.

Und auch bei Aktien existieren Unterschiede. Technologiewerte bergen zwar höhere Risiken, bieten aber auch signifikant bessere Ertragschancen als konservative Positionen wie z.B. Aktien von Finanzdienstleistern.

Der MSCI-World hat seit seiner Auflage in 1970 eine durchschnittliche Rendite von 7 Prozent erzielt.

Dazu kommt demnächst ein umfangreicher Depotvergleich hier auf die Plattform.

Grundsätzlich solltest du auf folgende Kriterien achten:

  • Kontoführungsgebühren
  • Benutzerführung
  • Kundenservice
  • Wertpapierauswahl
  • Auswahl an Handelsplätzen
  • angebotene Sparpläne

So schnell wie möglich. Denk dran, deine Finanzsituation vorher zu prüfen. Besonders dann, wenn du noch teure Schulden hast, solltest du diese erst einmal eliminieren.

Je früher du anfängst zu investieren, desto länger profitierst du vom Zinseszinseffekt. Wie genau dieser sich auf deinen Vermögensaufbau auswirkt, kannst du mit unserem Zinseszinseffekt Rechner bestimmen.

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Hi, ich bin Martin
👋

Ich bin Finanzcoach bei Beyond Saving und helfe Menschen dabei, zu finanziellen Selbstentscheidern zu werden. Vor meiner Zeit bei Beyond Saving war ich über 15 Jahre im Private Banking einer Berliner Privatbank unterwegs und habe Privatkunden bei sämtlichen Finanzthemen unterstützt.

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